Vortrag: „Die Zukunft des Trinkwassers in Ottensoos“
Peter Swoboda, Diplom-Geologe und Geschäftsführer der R & H Umwelt GmbH spannte in seinem knapp 1-stündigen Vortrag „Die Zukunft des Trinkwassers in Ottensoos“ einen weiten Bogen von der erdgeschichtlichen Einordnung der Landschaft um Ottensoos, über die Entstehung und das Alter des Grundwassers, die Wasserqualität, bis hin zu dem zukünftigen Betrieb der Wasserversorgung. Dabei beschrieb er die Herkunft der geogenen bzw. natürlichen Wasserinhaltsstoffe Arsen und Uran, deren „Gefährlichkeit“ sowie Reduzierung durch die installierten Wasseraufbereitungsanlagen, ebenso wie die Herkunft des von Menschen verursachten Nitrats und erläuterte, wie das Trinkwasser gewonnen, verteilt, bewirtschaftet und geschützt wird.
Dem Trinkwasser bescheinigte Hr. Swoboda eine hohe Qualität, die jederzeit mit der Qualität von Mineralwasser mithalten könne. Auch reiche die Wassermenge noch eine lange Zeit für die knapp 2.300 Einwohner der Gemeinden Ottensoos und Rüblanden.
Allerdings wies Peter Swoboda deutlich darauf hin, dass man angesichts des nicht mehr zu leugnenden und vom Menschen verursachten Klimawandels auch im bayerischen und vor allem im fränkischen Raum auf eine bereits jetzt deutlich spürbare Wasserknappheit zusteuere. Deshalb seien alle verfügbaren und intakten Wassergewinnungsgebiete zu bewahren, zu schützen, nach dem Stand der Technik zu betreuen und zu warten. Überdies müssten auch entsprechende finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Einer Privatisierung der Wasserversorgung erteilte er dabei ein eindeutiges „Nein“. Obwohl die Trinkwasserfassungs- und Verteilungsanlagen in Ottensoos noch gut „in Schuss“ seien, blicken alle baulichen Anlagen auf eine mittlerweile fast 60-jährige Lebensdauer zurück und müssten mittelfristig ertüchtigt werden. Auch sei, aufgrund deutlich gestiegener Anforderungen an die Wasserversorgung, mehr Fachpersonal von Nöten, welches die Gemeinde Ottensoos allein nicht mehr vorhalten könne. Deshalb biete sich eine noch engere Zusammenarbeit mit der Hammerbachtalgruppe an, von der Ottensoos bereits ca. 10 % des Trinkwassers bezieht und mit der das Dorf über einen Notverbund zusammengeschlossen ist. Für all diese Maßnahmen wird laut Hr. Swoboda eine Erhöhung des Wasserpreises in Ottensoos notwendig werden, der jedoch aktuell deutlich unter dem bayerischen Durchschnitt liegt.
Peter Swoboda wies zum Abschluss seines Vortages nochmal deutlich darauf hin, dass die Wasserversorgungen in Deutschland auf einem sehr hohen Qualitätsstandard betrieben werden, der sich weit von vielen anderen Ländern abhebt. Aufgrund der Tatsache, dass die Wasserqualitäten hervorragend seien, mahnte er deutlich nicht bei jedem Analysenwert in höchste Aufregung zu verfallen, jedes Mikrogramm als lebensbedrohlich zu bewerten und sich auf die Kompetenz der Wasserversorger und der mit dem Trinkwasser befassten Experten zu verlassen. Man müsse zweifelsohne alles tun, die Qualität des Wassers zu erhalten und wenn möglich sogar zu verbessern, allerdings mit Augenmaß und vernünftigen Mitteln. Eines ist nach der über 30-jährigen Erfahrung in einem Umweltingenieurbüro mit einem angeschlossenen Umweltlabor für Peter Swoboda klar: „Wir werden weiterhin immer bessere analytische Messmethoden bekommen, damit wir immer wieder neue Stoffe in immer niedrigeren Konzentrationen nachweisen können und auch immer neue Erkenntnisse über die eingesetzten Stoffe und deren Wirkung erhalten. Hier gilt es sich auch selbst zu hinterfragen, was man konsumiert, wo man einsparen und wie man selbst die Umwelt schützen kann.“